Fachfrau Betreuung EFZ
Shirin Zemp, 23
Dieser Job ist mehr als ein Beruf, es ist eine Berufung.
Lieblings-Stärken
Diese Lieblings-Stärken helfen mir in meinem Beruf
„Kritische“ Menschen nehmen die Dinge, die ihnen im Leben begegnen, nicht einfach so hin. Sie hinterfragen Sachverhalte oder Personen. Sie prüfen und beurteilen streng. Sie orientieren sich dabei z.B. an präzisen Regeln, Normen und Vorgaben oder auch an wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Massstäben.
„Flexible“ Menschen können sich schnell und problemlos an veränderte Umstände und Anforderungen in ihrer Umwelt anpassen. Sie sind wendig in ihren Überlegungen und beweglich in ihren Entscheidungen.
„Soziale“ Menschen engagieren sich für das Gemeinwohl. Sie dienen der Allgemeinheit. Sie fördern die menschlichen Beziehungen in der Gemeinschaft. Sie üben Nächstenliebe aus, setzen sich für die Schwächeren in der Gesellschaft ein, schützen, fördern und unterstützen sie. Allgemein bezeichnet man etwas als „sozial“, wenn es sich auf das Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft bezieht.
Berufsalltag
Ein typischer Arbeitstag
Wichtig in meinem Beruf als FaBe Behindertenbetreuung ist, dass alle Bewohnenden ihre Medikamente eingenommen haben, gepflegt und verpflegt worden sind. Dies ist aber noch lange nicht alles. Wir begleiten diese Menschen bis an ihr Lebensende, somit erleben und begleiten wir Höhen und Tiefen. In jeder dieser Lebenslagen sind wir für sie da und helfen, überall wo es uns braucht.
Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil der Betreuung von beeinträchtigten Personen. Fast alle Bewohnenden müssen Medikamente einnehmen, einige sind ergänzend, andere lebensnotwendig. Mit der Zeit eignet man sich ein vielseitiges Wissen über verschiedene Medikamente an.
Bei der Pflege kommen wir den begleiteten Menschen sehr nahe. Es benötigt gegenseitiges Vertrauen und eine gewisse Distanz, damit es für niemanden unangenehm wird. Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen gehören dazu, daran gewöhnt man sich aber schnell. Gewisse Hygienestandards sind Pflicht und werden konsequent umgesetzt (Handschuhe, Pflegeschürzen usw.).
Einige Bewohnende gehen in diverse Ateliers. Mein Arbeitgeber, die Stiftung für Schwerbehinderte Luzern, betreibt ein breites Spektrum an Ateliers, z.B. in den Bereichen Malen, Logistik, Holz, Musik, Rhythmik oder Wandern. Diejenigen Bewohnenden, die auf der Wohngruppe bleiben, werden in Haushaltsarbeiten miteinbezogen oder durch Freizeitangebote beschäftigt. Ganz nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen der einzelnen Bewohnenden.
Im Allgemeinen sind wir zuständig dafür, Hilfestellungen zu bieten, anzuleiten, zu begleiten oder auch zu übernehmen, wo es notwendig ist. Dieser Job ist so verschieden wie die Menschen, mit denen wir arbeiten. Es gibt keinen Generalschlüssel, welcher für alle Situationen passend ist. Es geht um den individuellen Menschen, dessen Bedürfnisse und Fähigkeiten, Wünsche und Anliegen.
Wichtig ist, dass alle Bewohnenden ihren Bedürfnissen entsprechend verpflegt werden. Wir begleiten die Esssituationen und bieten Unterstützung, wo sie benötigt wird. Es kann sein, dass wir diese Mahlzeiten portionieren, Hilfsmittel zur Verfügung stellen oder jemandem das Essen eingeben.
Schiff fahren? Ein Besuch bei Verwandten? An eine Party? Kino? Baden? Nichts tun? Sportveranstaltungen? Egal was gewünscht wird, wir ermöglichen und begleiten es, wenn nötig.
Berufsweg
Mein Berufsweg
Fragen & Antworten
Fragen und Antworten, die dich interessieren könnten
Es ist der Beruf, der mir am meisten entspricht. Ich mache es gerne. Am schönsten finde ich, Beziehungen zu Menschen aufzubauen und diese in allen Lebensphasen zu begleiten. Ich helfe da, wo Hilfe benötigt wird. Helfen heisst nicht zwingend, etwas für jemanden zu machen. Helfen kann auch heissen, einen Weg zu finden, wie man die Umwelt verändern kann, dass diejenige Person es alleine auf die Reihe bringt.
Offenheit, Einfühlsamkeit, Flexibilität, strukturiertes Denken, Belastbarkeit, Ehrlichkeit
Kein Tag ist wie der Andere. Es gibt immer wieder neue Situationen. Man kann es auch als Lebensschule bezeichnen. Alles was man erlernt, kann man im Leben brauchen. Schlussendlich hat man mit Menschen, mit Individuen zu tun.
Es auszuhalten, wenn man nichts machen kann. Es gibt Notfall- und Krisensituationen, in denen man nicht mehr machen kann, als abwarten. Warten, bis Medikamente wirken. Warten, bis die Ambulanz da ist. Konfrontationen mit Notfällen oder Gewalt gehören dazu.
Allen. Ich empfehle allen, Schnuppern zu gehen an einen Ort, wo Menschen mit Beeinträchtigung betreut werden. Auch wenn es nur einige Tage Einblick sind: Die Erfahrung reicht schon, um die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Schlussendlich werden nur wenige davon diesen Beruf erlernen wollen. Genau diese, die sich dazu entscheiden, sind am richtigen Ort. Egal, aus welchem Grund die Entscheidung gefallen ist, egal welche Ethnie, welches Geschlecht oder politische Einstellung, das Herz oder Bauchgefühl entscheidet richtig.